1823 – 1847

1823 wurde der ehemalige fürstbischöfliche Koppenhof an der Nürnberger Straße in der Nähe der Wunderburg, wo Pferdezucht betrieben worden war, zur Kavalleriekaserne umfunktioniert.

Am 12.12.1823 gründeten Bamberger Bürger den Kunstverein Bamberg, der zu den ältesten und traditionsreichsten Kultureinrichtungen Deutschlands gehört. Der Kunstverein, die Harmonie, der Altenburgverein und nicht zuletzt das Theater waren Ausdruck des aufstrebenden Bürgertums zu Beginn des 19.Jahrhunderts.

https://www.kunstverein-bamberg.de/kunstverein/

1824 übernahm Joseph Maria Freiherr von Fraunberg (1824 – 1842) das Erzbistum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Maria_von_Fraunberg

Bamberg blickte 1825 auf eine lange Mühlentradition zurück. Schon in der ersten urkundlichen Erwähnung der Stadt 973 werden Mühlen erwähnt, eine mittelalterliche Stadt ohne die Nutzung der Wasserkraft ist auch nur schwer vorstellbar. In jedem Fall drehten sich in der Regnitz zu diesem Zeitpunkt noch 40 Mühlräder.

1825 gründete der Stadtrat die Bamberger Stadtsparkasse.

Im selben Jahr wurden an den Ausfallstraßen Bambergs die ersten Ortstafeln aufgestellt.

Nach mehrfachem Intervenieren des Bamberger Erzbischofs Stubenberg bei König Ludwig I. durfte das Englische Institut ab 1827 wieder neue Frauen in ihren Konvent aufnehmen.

1828/1829 entstand zwischen Hauptwachstraße und Königstraße die Ludwigbrücke, im Volksmund Kettenbrücke genannt. Sie war die erste ihrer Art in Bayern und wurde in nur 18 Monaten, unter der Leitung des Ingenieurs Franz Schierlinger, an Stelle der abgegangenen Seesbrücke, erbaut. Sie musste zwar 1891 wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen werden, doch bis dahin war sie eine Bamberger Sehenswürdigkeit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kettenbr%C3%BCcke_(Bamberg)

Zwischen dem 24. und dem 26. Juni 1829 hielt sich König Ludwig I. von Bayern erstmals in Bamberg auf. Eine Nebenwirkung dieses königlichen Besuches war die Purifizierung des Doms. Der König wollte die Kathedrale in seinen ursprünglichen romanisch-gotischen Zustand, dem damals sogenannten „Deutschen Stil“, zurückversetzten lassen. Die Wände wurden bis auf den nackten Stein abgewaschen, der barocke Schmuck, viele Altäre und die meisten Bischofsgrabmale wurden in den Michelsberg verbracht oder in Kellerräumen eingelagert. Die mittelalterlich bunte Fassung ging bis auf klägliche Reste verloren. Im Mittelalter hätte man den Dom nun als Rohbau angesehen. Was die Romantiker die es nach Bamberg, einem Sehnsuchtsort dieser Bewegung, zog wohl nicht bewusst gewesen sein dürfte.

https://www.hdbg.eu/koenigreich/index.php/personen/index/herrscher_id/1/id/11

https://bamberger-dom.de/geschichte/chronologie/1829/index.html

Das 1738 gegründete Aufseesianum erhielt 1829 seine ursprüngliche Bestimmung als Schülerinternat zurück und dient bis heute als solches.

Ebenso wurde das Waisenhaus, ehemals am Unterern Kaulberg, wiederbelebt. Es ging auf eine der ältesten Stiftungen der Stadt zurück und wurde unter dem Namen „Seelhaus auf dem Kaulberg“ im 15. Jahrhundert erstmals erwähnt.

https://www.aufseesianum.de/copy-of-geschichte

Der ehemalige Steinweg, der auf eine 805 urkundlich erwähnte karolingische Handelsstraße zurückging wurde 1830, zur Erinnerung an den Besuch König Ludwig I. von Bayern, in Königstraße umbenannt.

https://www.stadt.bamberg.de/media/custom/1829_1677_1.PDF?1286182807

Um 1830 befanden sich noch 56 Brauereien auf dem Stadtgebiet, davon allein 23 im Steinweg bzw. der Königstraße. Bis heute haben noch elf Brauereien in Bamberg überlebt. Nicht umsonst ist Franken das Gebiet mit der größten Brauereidichte der Welt.

Auf Anregung des Königs gründete sich am 8. Juli 1830 der Historische Verein. Er hatte sich die Erforschung und Bewahrung der Geschichte des Hochstifts Bamberg auf die Fahnen Gedschrieben. Ebenso wie der Altenburgverein (1818) oder die „Gesellschaft Harmonie“ (1791) besteht der Historische Verein bis heute.

https://www.gesellschaft-harmonie-ba.de/die-gesellschaft/

https://www.altenburgverein.de/

https://www.hv-bamberg.de/site/

Ab 1831 mussten die Bamberger Juden keine Schutzgelder mehr an die Stadt abführen.

1832 vollzog der Bamberger Henker die letzte öffentliche Hinrichtung. Der Raubmörder Johann Georg Pröschel, welcher seinen Gefährten Gottlieb Klein bei Gaustadt erdrosselt hatte, wurde mit dem Schwert hingerichtet.

https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:22-dtl-0000083656

Mit der Eröffnung der Löwenapotheke befanden sich 1833 fünf Apotheken auf dem Stadtgebiet.

Am 1. November 1833 eröffnete die „Vereinigte Landwirtschaftliche- und Gewerbeschule“ ihre Tore. Die Schulräume befanden sich im Hochzeitshaus am Kranen. Bis 1857 wuchs die Schülerzahl auf 304 an und die Bamberger Gewerbeschule wurde die zweitgrößte ihrer Art in Bayern.

1833 verlegte der Porzellankunstmaler Carl Schmidt sein Unternehmen das Schmidt’sche Porzellan- und Malinstitut von Coburg nach Bamberg. Eine Spezialität der Firma waren das Kopieren von Bildern auf Porzellanplatten. Die Firma konnte sich schnell etablieren. Zu den Kunden zählten König Lidwig I. von Bayern oder Queen Victoria. schon in den 1870er Jahren gingen die Verkaufszahlen jedoch zurück, 1914 musste die Produktion eingestellt und 1923 die Firma endgültig aufgelöst werden.

https://museum.bamberg.de/digitales-museum/museumsblog/news/fuer-die-ewigkeit-gemalt-das-schmidtsche-porzellan-und-malerinstitut-in-bamberg/

Am 30. Oktober 1834 erschien das „Bamberger Tagblatt“ erstmals. Gründer und Verleger war Johann Michael Reindl.

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bamberger_Tagblatt_(1834-1945)

1835 ließ der Altenburgverein eine Burgkapelle und eine Gaststätte auf der Altenburg errichten.

Der Bamberger Männergesangsverein mit dem Namen „Liederkranz“, heute Oratorienchor, wurde im selben Jahr ins Leben gerufen.

Aus dem 1835 gegründeten Taubstummenverein ging 1855 die Taubstummenanstalt hervor. Bis heute befindet sich diese Bildungseinrichtung für Hörgeschädigte am Oberen Stephansberg 44.

1836 Kaufte der Bamberger Landtagsabgeordnete Johann Peter von Hornthal den Fränkischen Merkur. Hornthal wollte da anknüpfen wo die ehemaligen Redakteure Hegel (1807/1808) und Wetzel (1810-1819) aufhören mussten, doch machte die Zensurbehörde dem Radikaldemokraten, wie seinen Vorgängern, das Leben schwer.

So musste Hornthal die Zeitung 1847 an den Hauptzollamtsverwalter Hans Julius Freiherr Ecker von Eckhofen verkaufen. Eckhofen war 1844 nach Bamberg versetzt worden und hatte sich seinerseits mit liberalem Gedankengut infiziert. Daher versuchte er die Zeitung in diesem Sinne fortzuführen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Peter_von_Hornthal

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